Öffnen und Schließen - allgemein

Schon das einfache Abheben und Einpressen des Uhrenbodens beim Batteriewechsel, Reinigen des Werkes oder Austausch der Dichtungen bereitet oft genug Schwierigkeiten, weshalb man meist den Fachhandel oder den (teuren) Service zu Rate zieht. Mit den professionellen Uhrgehäuseöffnern und Einpresszwingen wird diese Arbeit zum materialschonenden Kinderspiel. Für den Einsatz der Uhrgehäuseöffner empfehle ich, einen Gehäusehalter einzusetzen, um der Uhr beim Öffnen einen wirklich sicheren Halt zu geben.     

 

Einpressboden / Sprungboden

Ein Einpressboden (Sprungdeckel) erkennen Sie daran, dass die in der Rubrik Schraubboden erwähnten Merkmale vollständig fehlen. Ein eingepresster Boden hat meist eine kleine Auskerbung am Uhrengehäuse oder Deckel, wo man beim Öffnen mit einem Gehäusemesser zum Aufhebeln ansetzen kann. Das Ansetzen des Gehäusemessers (keinen Schraubendreher o.ä. benutzen !!) erfolgt an der kleinen Kerbe, die sich bei den meisten Uhren gegenüber den Armbandstegen befindet. Hier wird das Gehäusemesser mit der Spitze bzw. mit der abgeflachten Seite der Klinge eingeführt. Dabei positioniert man das Messer so, dass es sich beim anschließenden Aushebeln des Uhrbodens z. B. gegen einen Armbandsteg abstützt. Jetzt beginnt das Öffnen durch vorsichtiges Aufhebeln und gleichzeitiges leichtes Drehen des Messers um die eigene Achse, bist der Deckel herausspringt. Dabei ist mit der anderen Hand kräftig gegenzuhalten, falls der evtl. eingesetzte Gehäusehalter nicht fest am Arbeitsplatz fixiert ist. Auch hier muss vor dem Schließen des Gehäuses die Dichtung kontrolliert werden. Eine beschädigte DICHTUNG ist unbedingt auszuwechseln. Nach dem Einlegen der Dichtung wird der Gehäuseboden mit beiden Daumen gleichzeitig eingepresst. Meist äußert sich der feste Sitz durch ein Einrastgeräusch. Für viele Uhren reicht aber die Daumenkraft nicht aus, deshalb empfiehlt sich hier der Einsatz einer Bodeneinpress-Zwinge, die es in diversen Ausführungen gibt, z.B. als Profi-Zwinge mit hebelverstärkter Druckvorrichtung. Verschiedene, mitgelieferte Druckplatten aus Kunststoff oder Metall ermöglichen eine Anpassung an die Uhrmaße und vermeiden Kratzer. Diese Zwingen fixieren die Uhr sicher und drücken, richtig angesetzt, den Deckel sehr gleichmäßig und schonend ein.  Einige Pressen eignen sich auch für das Einsätzen von Gläsern.

Qualität bei Gehäusemessern: es handelt sich hier um ein kleines Werkzeug das erheblichen Kräften ausgeliefert ist, deshalb gilt hier: sparen Sie nicht am falschen Ende. Ein Gehäusemesser von der Firma Victorinox bietet ein gutes Preis-Leistungsverhältnis mit hohem Nutzfaktor. Die preiswerteren Ausführungen sind Qualitativ oft nicht schlecht, haben aber deutlich dickere Klingen, sodass die Nutzung etwas eingeschränkt ist.

Ergänzung: es gibt auch sehr hochwertige Gehäuseöffner für Druckschlussböden (oft Standmodelle), die aber auch preislich in einer andern Liga spielen.